Die Drohung des US-Präsidenten, ein Drittel der 37 000 US-Soldaten in Deutschland heim in die Staaten zu holen oder in andere europäische Länder zu verlegen, bereitet MdB Alois Karl schlaflose Nächte. Wie soll es in den besonders betroffenen Oberpfälzer Standorten weitergehen, in Vilseck, Grafenwöhr und auch in Hohenfels, wenn die Amerikaner ihre Ankündigung wahr machen.
Um die Situation zu erörtern und über mögliche Maßnahmen zu reden, setzte sich in Grafenwöhr Bundestagsabgeordneter Alois Karl mit seinen Kollegen Albert Rupprecht, Uli Grötsch, den Landtagsabgeordneten Tobias Reiß. Dr. Harald Schwartz und Dr. Stephan Oetzinger zusammen. Am Runden Tisch saßen auch der Landrat von Neustadt/WN, Albert Nickl, Vilsecks Bürgermeister Martin Schertl, sein Kollege aus Grafenwöhr, Edgar Knobloch, Vertreter der Stadt Pressath, der Bundeswehr, der Zivilbeschäftigten und der Gewerkschaft Ver.di. Aus dem Verteidigungsministerium zugeschaltet war der Parlamentarische Staatssekretär MdB Thomas Silberhorn.
Neben den Standorten in Stuttgart und Spangdahlem in Rheinland-Pfalz würde es in seinem Wahlkreis vor allem Vilseck hart treffen, machte Alois Karl klar. 4500 Soldaten des 2. Kavallerieregiments sollen offenbar abgezogen und in die USA zurück verlegt werden. Mit ihnen würden weitere rund 9000 Familienangehörige, der Oberpfalz den Rücken kehren müssen. Das wäre ein herber Schlag für die gesamte Region, im besonderen für die Stadt Vilseck. Die Vermieter von Wohnungen stünden über Nacht vor Leerstand, die Gastronomie, der Handel und die Menschen in Dienstleistungsberufen würden hart zu leiden haben. Selbst wenn der Truppenübungsplatzes Grafenwöhr als solcher erhalten bleibt würden von dort rund 1000 GI der 173. Luftlandebrigade abgezogen. Die betroffenen Landräte und Bürgermeister wiesen darauf hin, dass dadurch tausende von Arbeitsplätzen in der Region direkt und indirekt gefährdet wären. Dazu käme der Verlust von rund einer Milliarde Euro jährlich an Kaufkraft und Wertschöpfung dank der dauerhaft hier stationierten Soldaten. Das wäre dramatisch und nicht zu kompensieren.
„Wir müssen den Bund und den Freistaat Bayern einbeziehen, um im Fall eines tatsächlichen Abzugs entsprechend reagieren zu können“, forderte Alois Karl. Er denke da etwa an Behördenverlagerungen, an verstärkte Präsenz der Bundeswehr und an gezielte Hilfen für die betroffenen Kommunen.
Mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen gelinge es doch auch in den vom Ausstieg aus der Kohleverstromung gebeutelten Regionen, den Strukturwandel voran zu treiben.
Auch in Sulzbach-Rosenberg und in Maxhütte-Haidhof sei der Strukturwandel geglückt, als die Stahlproduktion und der Braunkohleabbau beendet werden mussten.
Alois Karl hat bereits eine Zusage von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in der Tasche, dass sie sich mit den Ministerpräsidenten der vom geplanten US-Truppenabzug betroffenen Länder, mit Markus Söder, Wilfried Kretschmann und Malu Dreyer, zusammensetzen will, um an Lösungen zu arbeiten. Alois Karl selbst will am 8. September in einem persönlichen Gespräch mit der Verteidigungsministerin die Situation erörtern. „In so einer Lage müssen wir alle an einem Strang ziehen“, fordert Alois Karl.