Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


Estnischer und litauischer Botschafter zu Gast bei Alois Karl in Neumarkt

Er habe ein gewisses diplomatisches Problem zu lösen gehabt, scherzte Bundestagsabgeordneter Alois Karl, als er in seinem Garten in Neumarkt den Botschafter Litauens, Darius J. Semaska und dessen estländischen Kollegen William M. Laanemäe willkommen hieß. Er besitzt zwar die Fahnen der beiden Staaten, aber nur einen Fahnenmast. Also flatterten beide dicht beisammen im Wind.

Das war symbolisch für diesen Freundschaftsbesuch beim Vorsitzenden der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe. Denn Botschafter Laanemäe hatte sich von Alois Karl zu einem erneuten Besuch seines Stimmkreises, dem vierten insgesamt, überreden lassen, als die beiden gemeinsam das Fußballqualifikationsspiel Deutschland gegen Estland in Mainz besuchten, an dem Alois Karl deutlich mehr Vergnügen hatte, als sein Gast.

Nach einem Gespräch in kleiner Runde fuhr die Gruppe zur Kriegsgräber Gedenkstätte am Föhrenweg. Hier wurden Alois Karl und seine Gäste von Rainer Hortolani erwartet, sowie dem Landesvorsitzenden des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge, Wilhelm Wenning, Landesgeschäftsführer Jörg Raab und dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Richard Glombitza. Arnold Graf, der die Internationale Jugendbegegnung mit Ost- und südosteuropäischen Ländern ins Leben gerufen hat, stellvertretender Landrat Helmut Himmler und Stadtrat Markus Ochsenkühn gesellten sich zur Führung über das Gräberfeld. Am Mahnmal legte der Litauische Botschafter einen Blumenstrauß nieder.

Arnold Graf schilderte den Besuchern, dass man früher nur von Russen gesprochen habe, die unter den über 5000 Zwangsarbeitern, Kriegsgefangenen und Verschleppten sind, deren Gebeine aus ganz Bayern in Neumarkt zusammengetragen wurden. Heute wisse man, dass auch etliche Balten hier ihre letzte Ruhe gefunden haben müssen. Darius Semaska erinnerte an die Zerrissenheit seiner Heimat in den schrecklichen Kriegstagen. Bei seiner Ansprache auf dem Friedhofsgelände wies Herr Semaška auf das schmerzvolle Schicksal seiner Familie während des Zweiten Weltkrieges hin, als seine Familienangehörige sowohl von den sowjetischen, als auch von den nationalsozialistischen Besatzern verfolgt wurden. 

Heute seien die Litauer Deutschland dankbar für die Unterstützung, die sie auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit von hier aus erfahren hätten. Dass in Litauen deutsche Soldaten stationiert sind, sei für ihn ein Garant für die Freiheit.

Eminent wichtig seien solche Orte wie die Kriegsgräberstätte, sagte Alois Karl, um zu zeigen, „dass die Gegenwart eine Vergangenheit hat, aus der wir unsere Lehren ziehen müssen“.

Deshalb unterstütze er in seiner Zuständigkeit als Haushaltspolitiker den Volksbund Kriegsgräberfürsorge, Dessen Aufgabe sei nicht nur die Pflege der Soldatenfriedhöfe in ganz Europa. Begegnungsstätten für junge Menschen aus aller Herren Länder seien unter der Regie des Volksbundes in Planung. Das koste Geld und der Bund werde auch künftig mit Zuschüssen helfen.

Nach einem kleinen Abstecher in das Münster St. Johannes bekamen die Besucher im Rathaus eine Kurzinformation über Neumarkt und der Botschafter trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein.

Letzter Programmpunkt war die Firma Blitzschutz J. Pröpster. Da die Beschäftigten schon Feierabend hatten und ein Großteil der Produktion ins Gewerbegebiet Deining verlegt worden ist, hatte Pröpster Senior die Muse, den Gästen einige Vorführungen aus seinem „Zauberkasten“ zu geben. Über 60 Patente hat das Unternehmen, das mit einer Niederlassung in Lettland auch im Baltikum vertreten ist, angemeldet. Mit viel Geschick demonstrierte der Chef einige der pfiffigen Ideen, die ihm oft beim – bekanntermaßen flotten - Autofahren so gekommen sind. Mit dabei in diese Runde auch Deinings Bürgermeister Alois Scherer. Der habe, scherzte Alois Karl, doppeltes Glück gehabt. Einmal weil die Firma Pröpster in seinem Gewerbegebiet gebaut hat und zum zweiten, weil er, Alois Karl, nicht mehr Oberbürgermeister von Neumarkt gewesen sei. Da wäre das nicht passiert.