Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


Estnischer Botschafter in Deutschland besucht Neumarkt

Die Einladung von Bundestagsabgeordnetem Alois Karl an den Estnischen Botschafter, Dr. Mart Laanemäe, ihn in seinem Wahlkreis zu besuchen, liegt schon rund sieben Jahre zurück, und stammt aus der Zeit, als dieser erstmals sein Land in Deutschland vertrat. „Und schon ist er da“, witzelte Alois Karl nun  beim gemeinsamen Mittagessen im Gasthof Wittmann in der Bahnhofstraße.

Vorausgegangen war ein Besuch des Diplomaten bei der Firma Bionorica mit Führung durch die Produktion und ein unterhaltsamer Vortrag von Norbert Wittmann im von ihm eingerichteten Metzgerei-Museum. Begleitet wurde Laanemäe von Tiina Kivikas, die für Estland die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Süddeutschen Raum auslotet.

Alois Karl ist Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe und hat Estland, Litauen und Lettland schon mehrfach bereist. Deshalb war es ihm ein Anliegen, dem Botschafter, der bereits am Sonntag angereist war, ein wenig für die Schönheiten seiner Oberpfälzer Heimat zu begeistern.

Bei Bionorica wurden die Gäste von Dr. Harel Seidenwerg in die Grundzüge des Unternehmens eingeführt. Inhaber Professor Michael Popp ließ sich entschuldigen. Er war in Moskau, ist von dort nach Istanbul gereist und befand sich gerade auf dem Weg in den Iran.

Das machte deutlich, was aus dem Hersteller pflanzlicher Arzneimittel in den letzten Jahren geworden ist, ein Unternehmen, das fast weltweit agiert. Seidenwerg gab einen kurzen Abriss der Firmengeschichte, vom Großvater des heutigen Chefs, der in Nürnberg das Medikament Sinupret sozusagen erfunden hat, über den Vater und schließlich den Umzug von Nürnberg nach Neumarkt. Alois Karl war daran im Zusammenwirken mit OB Kurt Romstöck maßgeblich beteiligt, weilt der Nürnberger Oberbürgermeister Andreas Urschlechter offenbar geschlafen hatte, als Bionorica erweitern wollte.

Seidenwerg hat die Entwicklung die letzten 14 Jahre an führender Position miterlebt, die ständigen Erweiterungen des Standorts Neumarkt, die Zusammenarbeit mit inzwischen rund 500 Forschungseinrichtungen weltweit, die Umsatzsteigerungen und der Anstieg der Beschäftigungszahlen auf nunmehr deutlich mehr als 1500 Mitarbeiter.

Eine Kurzführung durch die Produktion übernahm deren Leiter Michael Schleifenhelmer. Dafür mussten die Besucher in Einmal-Mäntel schlüpfen, die Haare unter Hauben verbergen und Plastik über die Schuhe ziehen, Denn in den Edelstahlkatakomben herrscht peinliche Sauberkeit. „Ich würde mich trauen dort zu operieren“ gab der gelernte Chirurg Seidenwerg der Gruppe mit auf den Weg.

Sauberkeit ist auch eines der wichtigsten Gebote im Metzgerhandwerk. Das Prunkstück des von Norbert Wittmann eingerichteten Metzgerei-Museums ist eine Chrom und Stahl blitzende Maschine aus den 50´ Jahren die Schinken in papierdünne Scheiben schneiden kann. Das älteste Stück ist eine eichene Baumscheibe, auf der vor 300 Jahren zum ersten Mal Fleisch mit 30 Kilo schweren Wiegemessern zerkleinert wurde.

Nach dem Rundgang lud Wittmann Alois Karl und seine Besucher aus Estlant in seine Gaststätte ein. Dort gab es, wie es sich für den Leiter der Weißwurstakademie und den Vater der ersten Bayerischen Weißwurstkönigin gehört, Weißwürste mit selbst kreiertem süßem Senf.

Zu der Runde stießen dort auch noch Landrat Willibald Gailler, sein Vertreter Josef Bauer, Robert Lehner, der Bionorica Marketing-Direktor und Silke Auer vom Industrie- und Handelsgremium Neumarkt.

Mart Laanemäe glaubt gewisse Gemeinsamkeiten entdeckt zu haben, die Estland und den Landkreis Neumarkt prägen. Hier wie dort seien es die mittelständischen Betriebe, die den Menschen Arbeit gäben und die Landwirtschaft sei noch von großer Bedeutung.

Klar, dass auch das Verhältnis Estlands zum bedrohlich großen Nachbarn Russland ein Gesprächsthema war. Alois Karl bat um Verständnis, dass im Baltikum die Empfindsamkeit hier sehr große ist. Laanemäe war gerade von der Münchener Sicherheitskonferenz gekommen. Er schien recht beruhigt zu sein.