Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


Bundestagsabgeordneter Alois Karl und Bürgermeister der Bahnanliegergemeinden im Landkreis Neumarkt rufen Bürger zur Beteiligung am Lärmaktionsplan auf

Bei einem Ortstermin in Postbauer-Heng zugleich weiteres Vorgehen beim Kampf für mehr Lärmschutz abgestimmt

Postbauer-Heng. Zu einem Ortstermin haben sich der Wahlkreisabgeordnete Alois Karl, MdB, und die Bürgermeister Horst Kratzer (Postbauer-Heng), Werner Brandenburger (Sengenthal), Gertrud Heßlinger (Neumarkt), Hans-Jürgen Hopf (Parsberg) und Eduard Meier (Seubersdorf) getroffen. „Ziel des Treffens ist es, dass wir uns auf kommunaler Ebene mit unserem Wahlkreisabgeordneten Alois Karl bei unserem Kampf für eine geringere Lärmbelastung durch Züge abstimmen“, betonte Bürgermeister Horst Kratzer beim Gespräch im Rathaus von Postbauer-Heng. „Wir erleben bei Bürgerversammlungen, dass immer wieder Bürger darauf hinweisen, wie sehr sie sich durch den Schienenlärm beeinträchtigt fühlen.“

„Als Bund nehmen wir den Lärmschutz sehr ernst. Wir haben festgelegt, dass der Schienenlärm von 2008 bis 2020 halbiert werden soll. Für klassische Lärmschutzmaßnahmen stellen wir allein in diesem Jahr rund 130 Millionen Euro an Haushaltsmittel bereit. Zusätzlich wollen auch den Lärm an der Quelle verstärkt bekämpfen. Eine der Hauptquellen von Schienenlärm sind die Bremsen. Unser Ziel ist, dass bis 2020 alle rd. 120.000 Güterwaggons in Deutschland auf leisere Bremsen umgerüstet werden. Nach Anlaufschwierigkeiten sind wir hier auf einen guten Weg. Derzeit versichern uns die Waggonbesitzer, dass sie diese Vorgabe einhalten können. Schon heute sind deutlich mehr als 10.000 Waggons mit leiseren Bremsen unterwegs. Als Bund bezuschussen wir diese Umrüstung mit 152 Millionen Euro“, berichtete Bundestagsabgeordneter Alois Karl. „Da aber auch ausländische Waggons unterwegs sind, begrüße ich ausdrücklich, dass über ein EU-Programm rund 1,9 Milliarden Euro für die Umrüstung von 600.000 Güterwaggons auf leisere Bremsen gefördert werden.

Zugleich verfolgen wir einen marktwirtschaftlichen Ansatz. Schon heute werden lärmabhängige Trassengebühren für Güterzüge fällig. Damit ist es im Interesse der Zugbetreiber, dass sie künftig leisere Güterwaggons einsetzen. Und wir haben verdeutlicht, dass bis 2016 rund die Hälfte aller Güterzüge in Deutschland mit leiseren Bremsen unterwegs sein muss. Wird diese Vorgabe nicht eingehalten, können sogar Nachtfahrverbote ausgesprochen werden! Zudem haben wir als Bund die Zuständigkeit für die Ermittlung der Lärmbelastung an Schienenstrecken dem Eisenbahnbundesamt bewusst übertragen. In diesem Zusammenhang wird aktuell der erste bundesweite Lärmaktionsplan erstellt.“

Die Bürgermeister Eduard Meier, Werner Brandenburger, Gertrud Heßlinger und Hans-Jürgen Hopf (v.l.) ließen sich zusammen mit Bundestagsabgeordneten Alois Karl (3.v.r.) von Horst Kratzer (3.v.l.) die Lärmsituation am Bahnhof Postbauer-Heng und im Ortsgebiet von Postbauer erläutern.

Im Rahmen des Lärmaktionsplans können sich auch die Bürger unter www.laermaktionsplanung-schiene.de aktiv beteiligen. In der 1. Phase können Betroffene bis 31. Mai dem Eisenbahnbundesamt Informationen zur persönlichen Lärmbelästigung mitteilen. „Wir rufen die Bürger auf, von dieser Beteiligungsmöglichkeit intensiv Gebrauch zu machen. Schließlich ist das die Basis, auf der weitere Lärmsanierungen priorisiert werden sollen“, verdeutlichten Alois Karl und die anwesenden Bürgermeister. Schon nach heutigen Erhebungen müsse man davon ausgehen, dass bei mehr als 1.000 Landkreisbürgern der Schienenlärm über den Grenzwerten liege. Diese Zahlen gelte es auch seitens der Bürgerschaft aktiv zu untermauern, so dass man im späteren Priorisierungsverfahren gute Chancen auf weitere Lärmschutzmaßnahmen habe.

„Bei uns in Postbauer-Heng haben wir zwar bereits teilweise Lärmschutzwände, jedoch fehlen diese ab dem Bahnhof Postbauer-Heng in Richtung Nürnberg. Hier gilt es nachzurüsten. Insbesondere eine Verbesserung der Lärmsituation im Bereich der Bahnbrücke über die B8 ist dringend notwendig, da dort durch die Weiche noch zusätzlicher Lärm entsteht“, sagte Bürgermeister Kratzer. Von ähnlichen konkreten Problemen bezüglich eines nicht kompletten Lärmschutzes berichteten auch Gertrud Heßlinger für Neumarkt, Werner Brandenburger für Sengenthal und Hans-Jürgen Hopf für Parsberg. Bürgermeister Eduard Meier thematisierte zudem die unzureichende Vertaktung der Züge. Er erlebe immer wieder, dass Güterzüge mit erheblicher Lärmentwicklung zum Stehen gebracht würden, um dann kurz einen vorrangigen Zug passieren zu lassen. Bürgermeister Meier sieht hier die DB in der Verantwortung, über sinnvolle Optimierung derartige Aktionen zu vermindern.

„Wir setzen dabei auf den Dialog mit der DB. Schließlich lebt auch die Schiene von der Akzeptanz bei den Bürgern. Deshalb wollen wir den DB-Verantwortlichen bei einem Gespräch in Landkreis Neumarkt verdeutlichen, wo besonderer Handlungsbedarf besteht und mit ihnen Lösungsansätze erörtern“, kündigten MdB Alois Karl und die Bürgermeister an.

Zum Abschluss des Termins erläuterte Bürgermeister Horst Kratzer noch am Bahnhof Postbauer-Heng seinen Wahlkreisabgeordneten und den Bürgermeisterkollegen, welche Häuser im Ortsgebiet von Postbauer besonders vom Schienenlärm betroffen sind.