Alois Karl Bundestagsabgeordneter a.D für Amberg-Sulzbach-Neumarkt


Berlin-Ticker MdB Alois Karl, Nr. 304 vom 24.06.2016

Alois Karl: Baltische Staaten misstrauen Russland und setzen auf den Schutz der Nato

Als Vorsitzender der Deutsch-Baltischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages führte mich einen mehrtägiger Besuch nach Lettland und Estland. Ich habe Eindrücke aus spannenden Ländern und von spannenden Begegnungen in einer spannenden Zeit mitgebracht. Eindrücke, die ich auch in meiner Rede am Mittwoch im Bundestag anlässlich des 75. Jahrestags des Überfalls Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion verarbeiten konnte.

Beim Einmarsch in die Sowjetunion okkupierten Hitlers Soldaten 1941 auch das Baltikum. Estland, Litauen und Lettland waren zuvor unter sowjetische Herr­schaft geraten und am Ende des Krieges kamen die Länder an der Ostsee wieder unter sowjetischer Herr­schaft und blieben das bis 1990/91. Erst vor 25 Jahren erlangten sie ihre Unabhängigkeit wieder. Aus dieser Geschichte müssen wir die Sensibilität der Balten verstehen, mit der sie auf die Annexion der Krim und das Vorgehen Moskaus in der Ukraine reagieren. Zumal sie ihre eigene Freiheit nicht ohne Blutvergießen wiedererlangten.

Auch über zehn Jahre, nachdem die Länder des Baltikums Mitglieder von EU und Nato geworden sind, ist das Misstrauen gegenüber dem großen Nachbarn im Osten spürbar. Der Schutz durch die Verbündeten der NATO wird als überlebenswichtig empfunden. Das wurde auch bei Begegnungen mit dem Staatspräsidenten Raimond Vejonis und der Parlamentspräsidentin Inara Murniece sehr deutlich. Die Repräsentanten des Staates führten einen Trauermarsch zum Denkmal der Opfer des Freiheitskampfes und zum Gedenken an die 19.000 Letten an, die vor 75 Jahren von den Sowjets nach Sibirien verschleppt wurden. Wir hatten uns in diesen Trauerzug mit eingereiht.

In Estland stand ein Besuch von Narva, unmittelbar an der russischen Grenze, oben auf der Agenda. Nahezu 100 Prozent der 65.000 Einwohner der Stadt sind russischer Abstammung. Ich habe den Eindruck gehabt, dass das Zusammenleben mit den Esten zwar nicht ganz konfliktfrei ist, aber doch gut klappt. Denn die ethnischen Russen wissen durchaus die wirtschaftlichen Vorteile zu schätzen, die ihnen Estland bietet. Vor wenigen Jahren haben die Balten die Weltwirtschaftskrise hervorragend und aus eigener Kraft gemeistert. Sie brauchten nicht um Hilfe der Staatengemeinschaft zu bitten. Heute sind gerade die Esten auf dem IT-Sektor mit führend in der Welt. Wir begegneten auch einer jungen Journalistin, die den Fernsehsender ETV als Chefin leitet. ETV will den russischen Mitbürgern in ihrer Sprache eine Alternative zu den Informationen bieten, mit denen sie bisher ständig durch die von Moskau gelenkten russischen Medien berieselt werden.

Aber trotz politischer Brisanz kam auch der Fußball nicht zu kurz. In der deutschen Botschaft in Tallinn sahen wir zusammen mit dem deutschen und dem polnischen Botschafter das EM-Spiel der beiden Nationalmannschaften (0:0) an. Am Rande hatte ich eine überraschende Begegnung: Unter den geladenen Gästen war auch H. Kohnen aus meinem Wahlkreis, aus Ursensollen im Landkreis Amberg-Sulzbach, der in Estland eine mittelständische Brauerei führt.

Mit freundlichen Grüßen aus Berlin und allen guten Wünschen verbleibe ich
Ihr

 

 



Alois K a r l
Bundestagsabgeordneter

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